Darmstadt, 10. Mai 2023 |
Vibracoustic, ein weltweit führender NVH-Experte (Noise, Vibration, Harshness) für die Automobilindustrie, führt neue, nachhaltige Prozesse für die Beschaffung, Herstellung und das Recycling von Kautschuk ein. Dieses „Green Rubber Project" beinhaltet ein umfassendes Programm zur Suche, Validierung und Nutzung nachhaltiger Materialien, Prozesse und Technologien für das gesamte globale Produktionsnetzwerk von Vibracoustic. Ziel ist es, zu einer Kreislaufwirtschaft beizutragen.
Die Automobilindustrie vollzieht derzeit einen monumentalen technologischen Wandel hin zur Elektrifizierung. Dabei hat das Thema Nachhaltigkeit höchste Priorität. Ein großer Fokus liegt auf der Reduzierung von Emissionen. Doch ebenso wichtig ist es, die Materialbeschaffung zu optimieren, das Recycling voranzutreiben und zu einer Kreislaufwirtschaft beizutragen. Durch darauf ausgerichtete Maßnahmen lassen sich die Auswirkungen industrieller Aktivitäten auf den Menschen minimieren. Hier kommt Vibracoustic als globaler Experte für die Entwicklung von Gummimischungen in komplexen Automobilanwendungen ins Spiel. Das Unternehmen ist perfekt aufgestellt, um ebenfalls einen wesentlichen Beitrag zu leisten und NVH-Anwendungen für Automobile nachhaltiger zu gestalten.
Derzeit ist die internationale Kautschukindustrie allerdings noch weit von einer Kreislaufwirtschaft entfernt und erzeugt große Abfallmengen. Daher gilt es, Prozesse kontinuierlich zu verbessern, um die Abfallmenge zu reduzieren, und neue Recyclingstrategien für Kautschukabfälle zu entwickeln. Aus diesem Grund hat das Material Technologies Team von Vibracoustic das „Green Rubber Project“ ins Leben gerufen. Ziel dieses Programms ist es, nachhaltige Bezugsquellen für Kautschuk zu ermitteln, Kautschuk nachhaltig zu beschaffen und innovative Methoden für das Recycling von Naturkautschukabfällen zu untersuchen.
Mehr Nachhaltigkeit in der Beschaffung
Zum Projektstart im Jahr 2016 entwickelte das Material Technologies Team zunächst Richtlinien für die Beschaffung von nachhaltigem Naturkautschuk. Die Richtlinien umfassen auch Verfahren zur Verwendung erneuerbarer, recycelter und ungefährlicher Substanzen für umweltverträglichere Gummimischungen. Durch intensive Forschung und umfangreiche Tests gelang es dem Projekt-Team, Gummimischungen mit einem Anteil von bis zu 75 % nachhaltigen Inhaltsstoffen zu entwickeln, ohne Abstriche an Performance, Haltbarkeit oder Verarbeitung. Ein beachtlicher und bedeutender Erfolg.
Besonderer Schwerpunkt lag dabei auf Naturkautschuk. Seine Verwendung macht unabhängiger von synthetischem Kautschuk, der aus Rohstoffen auf Basis fossiler Brennstoffe hergestellt wird. Naturkautschuk, aus dem Baum Hevea Brasiliens hat einen deutlich geringeren CO2-Fußabdruck und gilt als weitaus nachhaltiger als synthetischer Kautschuk. Allerdings, so betont das Team, sei es hier besonders wichtig, die Herkunft des Naturkautschuks streng zu überwachen. Dabei sind Umweltauswirkungen ebenso zu berücksichtigen wie faire Arbeitsbedingungen bei der Ernte und Produktion.
Zu diesem Zweck hat Vibracoustic in Materialien investiert, die vom Program for the Endorsement of Forest Certification (PEFC) zertifiziert sind, einer weltweit führenden Allianz nationaler Forstzertifizierungssysteme. Die PEFC fördert die nachhaltige Waldbewirtschaftung durch die Zertifizierung durch unabhängige Dritte in der gesamten fortwirtschaftlichen Lieferkette. So ist sichergestellt, dass forstwirtschaftliche Produkte unter Einhaltung höchster ökologischer, sozialer und ethischer Standards produziert werden. Vibracoustic ist ebenfalls Mitglied der Global Platform for Sustainable Natural Rubber (GPSNR). Diese internationale Organisation konzentriert sich darauf, die sozioökonomische, ethische und ökologische Performance der gesamten Wertschöpfungskette von Naturkautschuk zu verbessern.
Alternative Füllstoffe aus Reifen
Ruß ist ein wichtiger Rohstoff für die Kautschukindustrie, der dazu verwendet wird, Gummi zu verstärken und einzufärben. Er wird aus fossilen Brennstoffen gewonnen und in großem Umfang bei der Herstellung von Reifen eingesetzt. Die Produktion dieser Reifen ist weltweit eine der größten Ursachen für die Entstehung von Gummiabfällen. Im Rahmen des Green Rubber Project hat Vibracoustic die Nutzung von zurückgewonnenem Ruß aus Reifen sowie innovative, erneuerbare Weichmacher untersucht. Rückgewonnener Ruß und alternative Weichmacher tragen beide dazu bei, den CO2-Fußabdrucks zu verringern und die Kreislaufwirtschaft für Gummi zu fördern. Im Rahmen dieses Projekts arbeitet Vibracoustic auch daran, in Gummimischungen auf gefährliche Inhaltsstoffe zu verzichten und dadurch die Arbeitsbedingungen sowie die Sicherheit der Mitarbeitenden in der Produktion zu verbessern.
Biotechnologisches Recycling
Kernstück der Kreislaufwirtschaft ist effektives, umfassendes Recycling. Bis heute stellt dies eine der größten Herausforderungen für die Kautschukindustrie weltweit dar, auch in Bezug auf Automobilanwendungen. Biotechnologisches Recycling bietet hierbei großes Potenzial. Diese bahnbrechende Technologie – ein Gemeinschaftsprojekt von Vibracoustic, Freudenberg Technology Innovation und ASA Spezialenzyme, Deutschland – ermöglicht eine effektive Wiederaufbereitung von Gummiabfällen. Auch das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert dieses Projekt zu biotechnologischem Recycling.
Das eingesetzte Verfahren trägt den Namen BioReNa. Dabei wird vulkanisierter, zerkleinerter Kautschuk mit Enzymen behandelt, die der Oberfläche des Kautschuks eine neue Funktionalität verleihen. So entsteht ein wertvolles Material, das für neue Gummimischungen und Produkte wiederverwendet werden kann. Dadurch, dass Vibracoustic seine Abfälle nun recyceln kann, verringert das Unternehmen den CO2-Fußabdruck neuer Produkte sowie die Abfallmenge, die bei den Produktionsprozessen entsteht. Das sind die Vorteile eines zirkularen Produktlebenszyklus.
Dr. Melanie Gräfen, Leiterin Material Technologies bei Vibracoustic, kommentierte: „In unserer Rolle als führender Hersteller von Komponenten auf Kautschukbasis und weltweiter Marktführer in der Entwicklung von NVH-Gummimischungen für die Automobilindustrie tragen wir eine große Verantwortung: Wir haben die Aufgabe, nachhaltigere Prozesse und Verfahren zu identifizieren und diese umzusetzen. Das „Green Rubber Project“ nimmt hierbei eine Schlüsselrolle ein. Ziel ist es, die aktuellen und künftigen Möglichkeiten moderner Technologien und Lieferketten zu erforschen und innovative sowie nachhaltige Ideen und Systeme in unser globales Produktionsnetzwerk zu integrieren.”
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